Die Geheimnisse
des Celler Schlosses


von Elisabeth Hastrup-Kiil
Veröffentlicht in Yoga im Zentrum 1 / 2011

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Das Celler Schloss – die Wiege eines Königtums und ein exzellentes Vastu-Bauwerk

Das Celler Schloss ist ein schönes und gut erhaltenes Beispiel der Weser-Renaissance und gleichzeitig ein wunderschönes Beispiel, wie ein Gebäude mit extrem guten Vastu-Eigenschaften und die Erfolge seiner Bewohner Hand in Hand gehen.

Der innovative Heideherzog und seine begabte Frau

Georg Wilhelm, Herzog zu Braun-schweig-Lüneburg (aus der Welfenfamilie), regierte zunächst von 1648 bis 1665 das Fürstentum Calenberg mit Residenz in Hannover. Er über- siedelte 1665 nach Celle, wo er als „Heideherzog“ das Fürstentum Lüneburg regierte.

Schon vor seiner Zeit war die ehemalige mittelalterliche Burg in Celle über Jahrhunderte in eine vierflügelige Anlage mit Innenhof umgebaut worden. Der unternehmens- und baulustige Georg Wilhelm verlieh dem Celler Schloss einige weitere Modernisierungen, damit es schließlich einem zeittypischen italienischen Regierungspalais mit Giebeln, überkuppelten Türmen, venezianischen Fassaden und einem Schlosstheater ähnelte.

Georg Wilhelm heiratete 1676 die Französin Eleonore d’Olbreuse. Sie war von niederem Adel, erhielt jedoch zunächst als seine Mätresse den Titel Frau von Harburg und wurde dann Gräfin von Harburg und Wilhelmsburg und schließlich als seine offizielle Frau Herzogin von Braunschweig-Lüneburg-Celle.

Der rasante Aufstieg Eleonores zur Herzogin war für damalige Verhältnisse äußerst ungewöhnlich.

Sie war eine tüchtige und gebildete Frau, die es nebenbei schaffte, die Interessen ihrer Glaubensgemeinschaft und französischen Landsleute zu vertreten. Georg Wilhelm soll sogar erwähnt haben, dass er wohl der einzige am Celler Hof wäre, der Deutsch spreche. Es war eine sehr glückliche Ehe.

Die Tochter Sophie Dorothea wurde 1666 geboren und blieb das einzige Kind. Sie wurde 1682 gegen ihren Willen mit ihrem Cousin Georg Ludwig verheiratet, so dass die Vereinigung des Fürstentums Lüneburg mit dem Fürstentum Hannover gesichert wurde.

Nach der Geburt ihrer Kinder lebten sich die jungen Ehepartner auseinander. Eine Liaison der Prinzessin mit einem Grafen wurde entdeckt, weswegen sie zu lebenslänglichem Hausarrest auf Schloss Ahlden verurteilt wurde und ihre beiden Kinder nicht mehr wiedersehen dufte. Nach der Scheidung wurde ihr früherer Mann, Georg I. Ludwig, bis 1727 König von Hannover, Großbritannien und Irland, und der gemeinsame Sohn, Georg II. August folgte dem Vater auf dem Thron nach.

Charakteristisch für Georg Wilhelm und Eleonore war ein langes, aktives und glückliches Leben, er wurde 81 und sie 83 Jahre alt. Es fehlten ihnen jedoch eigene männliche Nachkommen und das Schicksal der einzigen Tochter nahm einen sehr unglücklichen Verlauf.

Nichtdestotrotz kann das Schloss Celle zu ihrer Zeit als die Wiege des Königtums Hannovers und Großbritanniens betrachtet werden, in dem der Schwiegersohn und Neffe Georg I. Ludwig und nach ihm der Enkel Georg II. August (der Alturgroßvater des jetzigen Prinzen Ernst IV. August) dessen Könige wurden.

Die Personalunion Kurhannover- Großbritannien wurde übrigens 1837 mit der Krönung der Königin Victoria aufgelöst, da die Hannoveraner keine weiblichen Thronfolger anerkannten.

Der Osten, die Himmelsrichtung für Erfolge

Das Gebäude Schloss Celle besitzt insgesamt einige sehr gute Vastu-Eigenschaften, die hier betrachtet werden sollen:

Ein vierflügeliges Gebäude entspricht den Vastu-Kriterien ganz, denen die quadratische Form mit einem offenen Zentrum als energetisch besonders stabil und fördernd gilt. Das Celler Schloss ist in Bezug auf die Himmelsrichtungen ein wenig versetzt, so dass die vordere Fassade mit Eingang und Schlossplatz Richtung Ost-Nordosten zeigt. Der Eingang zum Grundstück sowie der (zu der Zeit einzige) Haupteingang des Schlosses befinden sich im Nordosten.

Celler SchlossÜberhaupt werden die Himmelsrichtungen Norden, Nordosten und Osten wegen zweier essentieller hochenergetischer Einflüsse, die mit der Morgensonne und des Erdmagnetismus in Relation stehen, in Vastu für sehr wichtig gehalten. Eingangstüren und Fenster sollten vornehmlich in diese Richtungen zeigen. Offen und geräumig sollen Zimmer und Garten in diesen Richtungen gestaltet sein. Es wird empfohlen anspruchsvolle Tätigkeiten in diesen Bereichen des Hauses und des Grundstücks auszuführen, sogar mit Blickrichtung Osten.

Hier schneidet das Celler Schloss mit dem freien Schlossplatz im Osten und der guten Platzierung der Tore recht gut ab. Der Fürst lebte mit seiner Familie im Ostflügel und auch die Staatsgemächer hatten hier ihren Platz. Das gesamte Gebäude ist auf einem nach Osten geneigten Hügel gebaut, der östliche Bereich steht daher tiefer als der westliche, laut Vastu liegt der Osten am besten tiefer als der Westen.

Wenn der Osten und Nordosten vastugerecht gestaltet sind, werden sich die positiven Kräfte und Energien dieser Richtungen auf das Leben und Tun der Bewohner des Gebäudes übertragen. Zu erwarten sind dann Erfolg, Fortschritt und Wohlstand. Auch Karriere, Vitalität, und Frieden stehen in diesem Fall unter einem günstigen Stern. Die männlichen Nachfolger einer solchen Konstellation werden auch begünstigt sein. Die Ausrichtung des Gebäudes nach Nordosten verstärkt und unterstützt zudem weibliche Angelegenheiten.

Das energetische Gleichgewicht im Haus stimmt, wenn sich die Elemente gut ergänzen.

Wenn in Übereinstimmung mit Vastu der Nordosten offen, geräumig, tief und leicht gehalten wird, muss die gegenüberliegende Himmelsrichtung, der Südwesten, eher geschlossen, eng, hoch und schwer hervorstehen. Der Südwesten dient sozusagen als energetischer Anker des Gebäudes. Den höchsten Punkt des Celler Schlosses findet man am südwestlichen Turm.

Einen anderen wichtigen energetischen Faktor stellt die Nordwest-Südost-Achse im Gebäude dar. Der Nordwesten ist dem Luft-Element zugeordnet. Tätigkeiten, die mit Kommunikation, Austausch, Bewegung und Emotionen zu tun haben, werden vorzugsweise im nordwestlichen Bereich des Gebäudes im Einklang mit dem Luftelement ausgeführt. Im Südosten herrscht das Feuerelement. Die Heizung, Sauna oder Küche ist am allerbesten im Südosten des Gebäudes im Einklang mit dem Feuerelement platziert.

Feuer und Luft stehen in einer besonderen Beziehung zueinander. Das Feuer braucht Luft, um brennen zu können und die Luft braucht die Wärme des Feuerelementes, um beweglich zu bleiben. Um im Haus eine gute energetische Eigendynamik zu schaffen, müssen sich beide Elemente ausdrücken und im Gleichgewicht miteinander stehen können, und dieses Zusammenspiel hängt davon ab, wie im Haus diese Bereiche gestaltet und verwendet werden. Im Schloss Celle steht die Nordwest-Südost-Achse in einer beispielhaften Harmonie, indem ein Theater im Nordwesten und die Küche im Südosten (sogar mit der idealen Blickrichtung Osten am Herd) eingebaut sind.

Nördlich vom Schloss fließt die Aller. Wasser stärkt das Energiepotential im Norden, Nordosten und Osten. Wasser im Norden fördert nach Vastu die Quellen der Einnahmen.

Das harte Schicksal zwei weiblicher Nachkommen

Es sind alles grandiose Aspekte des Gebäudes hier aufgelistet, ein paar Defizite gibt es aber auch: Der Hügel, auf dem das Schloss steht, fällt im Westen steil in einen Graben ab, das kann schlechte Perspektiven für männliche Nachkommen mit sich führen. Auch der südliche ausgedehnte Bereich des Grundstücks liegt tief und ist mit einem Wasserkanal versehen, was für weibliche Nachkommen zum Nachteil sein kann. Das Fürstenpaar bekam keine Söhne, nur eine Tochter, und Eleonore erlitt drei Fehlgeburten.

Eine Urenkelin des Herzogs und Schwester des Königs Georg III., war Caroline Mathilde von Hannover. Sie wurde mit 15 Jahren zur dänischen Königin und Frau des gleichaltrigen Christian VII. Ihr wurde später eine Affäre mit dem Leibarzt und Minister des geisteskranken Königs, dem einflussreichen Deutschen Struensee, nachgesagt und sie wurde nach der folgenden Scheidung auf Schloss Celle verbannt. Dort lebte sie mit ihrem kleinen Hof und ohne Kontakt zu ihren Kindern, bis sie mit 23 Jahren an Scharlach starb.

Dennoch eine bemerkenswerte Konstellation

Das Schloss Celle wies zur Zeit des Heidekönigs außerordentlich positive Vastu-Eigentschaften auf, die in deutlicher Übereinstimmung mit dem durchaus spektakulären Lebenslauf und der Lebensqualität des Herzogspaars stehen.

Im 19. Jahrhundert wurden einige aus Vastu-Sicht eher unvorteilhafte Umbauarbeiten am Celler Schloss durchgeführt, zu dieser Zeit war dessen politische Bedeutung aber auch schon wieder vorbei.

Und hier beginnt erst alles…

Mit dieser Geschichte wurden einige Aspekte des Vastu-Vidya (die Vastu Wissensquelle) beleuchtet. Damit ist das Thema aber längst nicht ausgeschöpft. Die Nutzung von Vastu in der Einrichtung eines beliebigen Raums stellt unendlich viele Möglichkeiten für eine hervorragende Wohnqualität dar. Es gibt aber auch Fallen, und die beruhen manchmal auf Gewohnheiten. Körperliche Verspannungen können auf einer gewohnheitsmäßigen Einstellung zu den Dingen beruhen, und diese Einstellung wird gerne auf die Art und Weise wie wir uns zu Hause oder am Arbeitsplatz einrichten übertragen und kann so ein disharmonisches Wohnfeld erzeugen. Mit Yoga schaffen wir Harmonie im Körper und Geist, mit Vastu stellen wir uns im Einklang mit dem eigenen Zuhause.